Mein Geständnis – Ich komme aus einer Künstlerfamilie und war mir sehr lange darüber nicht bewusst

Wenn du meinen Blogartikel „Wie ich wurde was ich bin – Künstlerin“ gelesen hast, dann weißt du bereits, daß ich aus einer Künstlerfamilie komme.
Was ich aber noch nicht erwähnt habe, Kunst wurde bei uns zu Hause nicht gelebt.
Kreativität oder ein Künstlerleben war nie in meinem Alltag vorhanden. Bei meiner Oma in der Wohnung hingen einige Bilder, die mein Opa gemalt hat. Aber viel geredet wurde darüber nicht.
Das Klavier, das meiner Mutter ursprünglich gehörte, stand bei meiner Tante im Haus und wurde sehr selten gespielt. Musik kam bei uns zu Hause nur aus dem Radio.
Als Kind wollte ich Saxophon lernen. Dazu meinte meine Mutter dass ich unmusikalisch sei und das Thema war vom Tisch. Später im Studium habe ich mir diesen Wunsch erfüllt und ein paar Jahre Saxophon-Unterricht genommen.
Ich war etwa 4 Jahre als ich anfing zu malen und zu zeichnen. Zu diesem Zeitpunkt war meine Mutter bereits alleinerziehend und Kunst war schon bald kein Thema mehr für mich, denn neben Schule und im Haushalt helfen blieb nicht mehr viel Zeit dafür.
Jetzt kommt ein sehr großer Zeitsprung.
Nach Schule und Sprachenstudium habe ich im Büroalltag in einem Großkonzern schnell gemerkt, daß ich unzufrieden bin. Ich war neugierig und aufgeschlossen für Neues, aber ich war eingesperrt in Hierarchien und Routinearbeiten, fühlte mich fehl am Platz. Etwas Entscheidendes fehlte mir. Das war aber nicht alles, denn diese Arbeit und Arbeitsumgebung machte mich auch körperlich und seelisch krank. Auch ein Wechsel der Firma hat mir nicht geholfen. Ich mußte etwas verändern, um diese unglückliche Festanstellung zu verlassen.
Der 08.03.1998 – Für mich ein ganz besonderes Datum
Eines Morgens – es war der 08.03.1998 – bin ich aufgewacht mit dem Gedanken: heute kaufe ich mir Farbe und Leinwand und fange an zu Malen.
Wo der Gedanke herkam oder was der Auslöser dafür war, weiß ich nicht. Das spielte auch keine Rolle. Gesagt getan. Wieder zurück zu Hause mit einer Staffelei, jeder Menge Farben und Leinwand und Papier, habe ich gleich mein 1. Bild auf Leinwand gemalt:

Ich habe beim Malen so eine tiefe Ruhe in mir gefühlt wie noch nie zuvor in meinem Leben. Von diesem Gefühl rundum glücklich und zufrieden zu sein, wollte ich mehr. Also habe ich jeden Abend nach der Arbeit Nachtschichten an der Staffelei eingelegt. Ich habe ausprobiert und experimentiert mit Farben. Nach einiger Zeit habe ich gemerkt alleine komme ich nicht so wirklich voran. Also habe ich Kurse und Workshops besucht. Dort habe ich viel dazugelernt was Farben und Techniken angeht. Es hat mir immer mehr Spaß gemacht. Es ist klar was jetzt kommt: ein Kunststudium habe ich noch drangehängt abends nach der Arbeit, 4 Jahre lang. Jede Stunde und Minute, die ich mit Farbe verbringe ist pures Glück für mich. Die Malerei erschöpft mich nicht sondern sie schenkt mir Energie, Lebendigkeit, Mut und Stärke. Ganz egal wie es mir gerade geht. Auch in schwierigen Zeiten.
Wenn ich male interessieren mich keine Trends – sonst übrigens auch nicht 😉 – weder was Farbe noch was Einrichtung angeht. Ich brauche diese Freiheit und Unabhängigkeit. Für mich persönlich habe ich das nur in der abstrakten Kunst. Meine Werke entstehen rein intuitiv. Aus diesem Grund nehme ich auch keine Aufträge an. Das schränkt mich nur ein in meiner Arbeit.
Künstlerin habe ich mich nicht von Anfang an genannt. Es hat sich eher „seltsam“, fremd angefühlt. Wenn mich jemand gefragt hat, habe ich gesagt „Ich bin Malerin“. Erst vor ca. 5 oder 6 Jahren, so lange lasse ich mich schon von Coaches begleiten, habe ich das Thema intensiv für mich aufgedröselt und dabei ist mir bewußt geworden: Ich bin Künstlerin und ich komme aus einer Künstlerfamilie. Heute fühlt es sich stimmig für mich an.
Du bist auf der Suche nach deinem Lieblingskunstwerk?
Glück ist ein Pinselstrich!
Liebe Beate – was für ein stimmiger und toller Artikel und was für ein leidenschaftliches Leben! Danke fürs Teilen. Liebe Grüsse, Barbara-Mira
Liebe Barbara-Mira,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
Ich freu‘ mich sehr, daß dir mein Artikel gefällt.
Liebe Grüße
Beate